Jensen

Jensen
Jẹnsen,
 
1) Adolf, Komponist, * Königsberg (heute Kaliningrad) 12. 1. 1837, ✝ Baden-Baden 23. 1. 1879; Schüler u. a. von Louis Ehlert, F. Marpurg und F. Liszt. Seine Bedeutung liegt besonders auf dem Gebiet des vom Klavier begleiteten Liedes und Liederzyklus' der Schumann-Nachfolge (u. a. »Liebeslieder«, Opus 13; »Dolorosa«, nach A. von Chamisso, Opus 30; »Lieder aus Scheffels Gaudeamus«, Opus 40). Als Klavierkomponist bevorzugte er das im Bereich des Charakterstücks angesiedelte Genre (»Wanderbilder«, Opus 17; »Idyllen«, Opus 43).
 
 2) Adolf Ellegard, Völkerkundler, * Kiel 1. 1. 1899, ✝ Frankfurt am Main 20. 5. 1965; Professor (seit 1946) und Leiter des Frobenius-Instituts sowie (seit 1945) des Museums für Völkerkunde in Frankfurt am Main; Forschungen v. a. in Indonesien und Äthiopien. Jensen gilt als Vertreter der kulturmorphologischen Schule der Ethnologie.
 
Werke: Das religiöse Weltbild einer frühen Kultur (1948); Mythos und Kult bei Naturvölkern (1951).
 
 3) ['dʒensn], Alfred, amerikanischer Maler dänischer Herkunft, * Guatemala City 11. 12. 1903, ✝ Livingston (N. J.) 4. 4. 1981; kam nach Anfängen im Umkreis des abstrakten Expressionismus durch Goethes Farbenlehre, die Schriften Leonardo da Vincis und die Zahlensysteme der Maya seit 1957 zu Bildern, die grafische Symbole, quadratische Muster und Ornamente, Diagramme und reine Farben miteinander verbinden. Zugrunde liegen komplizierte zahlenmystische Ordnungen.
 
 4) Axel, norwegischer Schriftsteller, * Trondheim 12. 2. 1932; in seinen Romanen »Ikaros« (1957; deutsch »Ikaros, junger Mann in der Sahara«), »Line« (1959; deutsch »Und da kam Line«) und »Joacim« (1961; deutsch »Joachim«) artikuliert Jensen das Unbehagen an der modernen Zivilisation; die Erzählung »Epp« (1965; deutsch) ist die Schreckensvision einer künftigen Welt.
 
 5) Christian Albrecht, dänischer Maler, * Bredstedt 26. 6. 1792, ✝ Kopenhagen 13. 7. 1870; studierte 1811-16 in Kopenhagen, 1817-21 in Dresden, Wien und Rom; lebte ab 1823 in Kopenhagen als führender Porträtist der Bürgerschaft.
 
 6) Georg Arthur, dänischer Gold- und Silberschmied, * Raadvad (bei Kopenhagen) 31. 8. 1866, ✝ ebenda 2. 9. 1935; gründete 1904 in Kopenhagen eine Firma, die international bekannt wurde durch Schmuck und Silbergerät in schlichten, eleganten Formen.
 
 7) Hans Daniel, Kernphysiker, * Hamburg 25. 6. 1907, ✝ Heidelberg 11. 2. 1973; Professor in Hannover, Hamburg und Heidelberg. Zur Erklärung der besonders hohen Stabilität der Atomkerne bei bestimmten Nukleonenzahlen entwickelte Jensen zusammen mit O. Haxel und J. E. Süss, aber unabhängig von Maria Goeppert-Mayer, das Schalenmodell der Atomkerne. Spätere Arbeiten galten v. a. der Kernstruktur und der schwachen Wechselwirkung. Er erhielt 1963 (mit E. P. Wigner und M. Goeppert-Mayer) den Nobelpreis für Physik.
 
 8) Hans Detlev, Sprachwissenschaftler, * Struvenhütten (Kreis Segeberg) 28. 8. 1884, ✝ Rostock 4. 8. 1973; seit 1927 Professor in Kiel, 1943-57 in Rostock, verfasste das Standardwerk »Die Schrift in Vergangenheit und Gegenwart« (1935).
 
Weitere Werke: Neupersische Grammatik (1931); Altarmenische Grammatik (1959); Altarmenische Chrestomathie (1964).
 
 9) Johannes Vilhelm, dänischer Schriftsteller, * Farsø (Nordjütland) 20. 1. 1873, ✝ Kopenhagen 25. 11. 1950, Bruder von 10); studierte zunächst Medizin, lebte dann ab 1896 lange Zeit in den USA und unternahm als Zeitungskorrespondent zahlreicher Reisen nach Frankreich, Spanien und Ostasien. Nach literarischen Anfängen wie »Danskere« (1896) und »Einar Elkjære« (1898), dem dänischen Symbolismus nahe stehende Romane, fand Jensen bald zu einem eigenen, an Volkstum und Heimat gebundenen Stil. Dieser, geprägt durch Jensens optomistisches Lebensbild und seine Diesseitsbezogenheit, hatte entscheidenden Einfluss auf die moderne dänische Literatur. Neben seinen Essays, die v. a. in Auseinandersetzung mit dem Darwinismus entstanden (»Evolution og moral«, 1925; deutsch »Evolution und Moral«), und den meisterhaft gestalteten Erzählungen, Skizzen und Novellen (»Himmerlandshistorier«, 3 Bände, 1898-1910; deutsch »Himmerlandsgeschichten«; »Myter«, 9 Bände, 1907 bis 1944; deutsche Auswahl »Mythen und Jagden«) gilt seine sechsteilige Romanfolge »Den lange rejse« (1908-22; deutsch »Die lange Reise«) als das Hauptwerk. 1944 erhielt Jensen den Nobelpreis für Literatur.
 
 10) Thit, dänische Schriftstellerin, * Farsø (Nordjütland) 19. 1. 1876, ✝ Kopenhagen 14. 5. 1957, Schwester von 9). Ihr Werk ist einerseits gekennzeichnet durch ihr Engagement für die Emanzipation der Frau, andererseits durch groß angelegte historische Romane und Heimatdichtung.
 
Ausgabe: Jubilæumsudgave af romaner og fortællinger, 6 Bände (1928).
 
 11) Wilhelm, Schriftsteller, * Heiligenhafen 15. 2. 1837, ✝ München 24. 11. 1911; mit W. Raabe befreundet, schrieb neben Gedichten (»Stimmen des Lebens«, 1881; »Im Vorherbst«, 1889) viel gelesene historische Romane (»Versunkene Welten«, 2 Bände, 1882; »Auf dem Vestenstein«, 1912) und Novellen mit beachtlichen Naturschilderungen (»Magister Timotheus«, 1866; »Nordlicht«, 3 Bände, 1872; »Nordsee und Hochland«, 1906).

Universal-Lexikon. 2012.

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